Donnerstag, 5. September 2013
Die Faszination des Feuers
Funkelnde Funken fliegen durch die Schwärze.

Warum fasziniert mich das Feuer so sehr?

Wenn ich meine Hände ausstrecke und meine Arme strecke, dann wärmt mich ein roter Schein.

Wenn ich es so ansehe, wirkt es, als würde es tanzen.

Noch ein Stückchen näher, und mein Gesicht schmerzt schon fast vor Hitze. Dennoch fühle ich noch keine Verbrennungen. Schon wenn ich mich nur umdrehe, weiß ich, wird es wieder kühler, fern von der Quelle der Wärme.


Immer neue Figuren, keine feste Form, reine Energie.
Ich schätze es ist die Freiheit, die Leichtigkeit und Lebhaftigkeit des Feuers, was mich so an ihm fasziniert. Es war schon immer ein Teil von mir, ich fühlte mich schon immer, wie ein kleiner Brand, ein unsteter Seelenfunken, dem es vergönnt ist, für eine kurze Zeit auf der Erde fackeln zu dürfen.
Das Feuer ist eine wunderbare Metapher für das, was tief in einem steckt, eine innerste Emotion, ein untergründiges Gefühl- das Bewusstsein, am Leben zu sein. Vielleicht auch ein Urinstinkt, nicht nicht leben zu wollen.

Meine Augen sind gefesselt, meinen Mund umspielt ein Lächeln. Ich kann nicht davon ablassen, mir anzusehen, was ein Spiegel dessen ist, was in mir ist.



Jemand und Niemand
Es war einmal Jemand, denn man nannte ihn Jemand, weil er weder einer, noch keiner war.
Und weil er war, dachte er auch. Doch was dachte er? Wichtiger war es, was Jemand nicht dachte. Jemand wusste nämlich nicht, dass er blind war und er wusste auch nicht, was er nicht sah. Denn er konnte nichts sehen. Ob er wirklich blind war oder einfach die Augen nicht öffnen wollte, wussten selbst die gelehrtesten Ärzte nicht. Er verstand nicht einmal die Frage: „Bist du blind?“ Denn Jemand wusste ja nicht, was Sehen war.
Und so schritt er weiter in die Welt, ohne zu sehen, ohne das zu sehen, was ich sah.
Einmal begegnete ich Niemandem. Ich nenne ihn Niemand, da ich ihn nun hoffentlich aus meinem sinnvollen Leben gestrichen habe.
Niemand hat gesehen. Gesehen, was ich sah. Naiv, wie ich war, dachte ich, Jeder wäre wie Niemand. Ich wusste natürlich, dass Niemand etwas besonderes war. Doch habe ich den Wert in seiner Fähigkeit, mit seinen Augen und auch mit den meinen zu sehen, nicht genug beachtet.
Und so trennten sich die Wege von Niemandem und mir.
Ich begegnete Jemandem. Freundlich und nett, jedoch blind war er. Und wovon ich ihm auch erzählte, Sonnenschein, Menschsein, Todeswunsch, Gottheitstrumpf, Leidensweg, Endessteg; er sah es nicht. Denn er war blind.
Und auch ich schloss meine Augen. Denn die Möglichkeit, Jemand könnte mich doch noch verstehen, hören, selber sehen und mir mein Sehen selbst verändern, machte mich selbst blind.
Und wenn ich blinzele, dann sehe ich nicht Niemanden, sondern Jemand.
Und bisher ist kein Wunder geschehen, was einen Blinden sehend macht.

Ein Stück Leben, 6. März 2012



Nachtfalter
Was faltest du so zerbrechlich durch die Nacht?
Drehst deine Kreise zitternd, bist vom Dunkel erwacht.
Und doch zieht das Licht dich in seinen Bann,
Wann verstehst du endlich, wann?
Dass das Leuchten dich völlig versengt,
deine zerbrechlichen Flügel verbrennt,
dich äschert in Schnelle.

Vielleicht begehrst du deshalb das Helle.

Du faltest so zerbrechlich durch die Nacht,
weil du nur dazu erwacht,
schneller und weiter zu fliegen in die Höh',
als äscherne Funken, lichterloh.

2.09.2013