Dienstag, 8. April 2014
Karls Tod
Heute ereilte mich ein wahrer Schock,
ich musste erfahren, Karl Nüßgens war tot.
Mit Rechten und Lehren verdiente er Brot,
und kritzelte auf dem Juristenblock.

Ich ahnte kaum was ihm geschehen war,
bis ich las:
“Karl Nüßgens gestorben, In: Frankfurter Allgemeine Zeitung “
ich war so verwundert, dass
die Ursache mir war nicht klar.

Dann hatte ich so manche wilde Ideen:
Er hielt sicher das Gesicht in die Zeitung
bis die Druckerschwärze verminderte seine Lungenleistung.
Dass es das nicht sein konnte, musste ich bald seh'n.

Nach langem Grübeln kam endlich Erleuchtung.
Er hatte seine Seele verkauft, sie wurde abgedruckt
und nachdem jemand die Zeitung las
und vergaß, dass auf dem Tisch ein
Coryphantha tripugionacantha
lauerte wie ein schwarzer Panther,
legte dieser Jemand die Zeitung auf die Kaktee.
Der Stich der drei Schwerter ging durch Karls Herz, oh weh.
Welch ein Schmerz.
Und tot war er.

So musste es sein.


8.4.14

http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_N%C3%BC%C3%9Fgens
http://de.wikipedia.org/wiki/Coryphantha_tripugionacantha

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Dies ist ein Roulettegedicht. Näheres hierzu:

http://faladopoetry.wordpress.com/2014/04/07/roulettedichten/



Sonntag, 6. April 2014
Das Etwas
Etwas lag in diesen Händen,
man sah es nicht, es begann, uns zu blenden,
und den Verstand zu rauben.
Wir begannen unsere Gedanken zu verschwenden,
während gelockerte Schrauben
sich langsam um sich selbst drehend
immer schneller, bis sie
für eine Sekunde in der Luft stehend
in die Leere zu fallen glauben.
Es hatte sich dort hineingelegt,
nein, ich schätze, ich habe es genommen.
Ein Werkzeug, was Schrauben dreht
und Ideen macht wässrig verschwommen.
Man erkennt, auch Alles dreht sich im Kreise.
Und man redet sich ein, ganz leise,
dort wäre nichts,
nichts mit Gesicht.
Nichts von Bedeutung,
(eine Verleugnung)
was Dinge ins Wanken bringen könnte.
Bald wusste man, dass man die Situation schönte.
Denn weitaus komplexer war all jenes,
was schwer zu greifen war,
obwohl es in diesen Händen lag.
Man fragt sich, was das Etwas wohl sein mag.
Unbestimmbar seine Existenz,
einer Seltsamkeit Exzellenz.

Zermürbend, sehr zermürbend.

6.4.14



Donnerstag, 3. April 2014
Die Eisvogelbucht
Ein Wanderer, von weit kam er her,
war gereist über Berg und auch Meer,
suchte nach Schutz, einer Unterkunft,
konnte nicht weiter, sprach ihm die Vernunft.

Der Wanderer, er brauchte Ruh,
ihm schauten nur die Vögel zu,
keine Menschenseele, einsam er dort,
kein Dorf in Sicht, am fremden Ort.

Der Wanderer, seine Beine so schwer,
sein Durst brannte, sein Magen war leer,
sah die Sonne sinken, es wurde dunkel.
Doch dort in der Ferne, ein Gefunkel!

Das Meer spielte da mit Lichtesschein,
wog orangenes Silber, so musste es sein.
Vom Anblick, der Wanderer, gänzlich verzückt,
war eiligen Schrittes dem Meere näher gerückt.

Das Meer ertönte in zischendem Schall,
rauschte an den schwarzen Klippenwall.
Und schnell, der Wanderer, trat an den Strand,
Ergötzte sich an dem, was er fand:

Vor ihm lag die Eisvogelbucht.
Dem Wanderer war gelungen die Flucht
aus der Kälte der einbrechenden Nacht,
denn was hier war, hielt über ihn Wacht.

Am Himmelsdom aprikosenfarbene Federwolken
in hellem Farbentanz mit abendlichem Azur,
juwelengleich knisternde Wellenschaumkronen molken
den Schimmer aus der Sonne. Ach könnte er doch nur

ewig hier verharren.

3.4.14