Altbekanntes
Der letzte Ausweg flüchtet sich in Farbe,
flieht sich in uns, ist kaum erkennbar, nur vage-
Es steckt dann tief in uns, verwirrt sich,
verheddert sich im Netz der Gedanken, verwirrt mich.
Es wird ein Teil von uns, bis wir es verteilen,
bis es durch die Finger in den Stift sinkt,
um auf Papier zu verweilen.
Wie es dort mit all den anderen ringt
und zu einem Abbild unserer Erlebnisse wird,
während das Publikum es nur ungläubig anstiert,
ohne den Hauch, den leisesten Atem, der Ahnung
was unter dem Überzug liegt: Eine Warnung
an sich selbst, niemals preiszugeben,
sich selbst zu behalten und weiterzuleben.
13.4.14
vicevirtue am 13. April 14
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Des- und Illusion
Meiner Meinung nach war sein Verstand zerrissen.
Bei solcher Musik kann man dies nur vermuten.
Zwischen Wahnwitz und Wahnsinn zurückgelassen,
spielten Pauken, Streicher, Bläser, Flöten.
“Was wussten sie schon, die aus der Wissenschaft?”,
waren seine Gedanken und die der anderen
Künstler. Ein Werk nach dem and'ren er schuf.
Niemals würde Erkenntnis auf seinem Kopfe landen.
Kann es denn nicht auch vereinbar sein?
Der Wille des Künstlers zur Illusion,
Der Wille des Forschers zur Desillusion.
Eint sie nicht ihr Neid nach mehr, allein?
Drum gebt euch hin der Göttlichkeit,
zu Wissen und zu schaffen.
Sodass die einzig wahre Wissenschaft entstehe.
11.4.14
_______________________________
Ein Roulettegedicht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Jean-Louis_Agobet
http://de.wikipedia.org/wiki/Semmelweis-Reflex
https://www.youtube.com/watch?v=a0-YNR-psow
vicevirtue am 11. April 14
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Leid_ende
Es weckte ihn ein gleichmäßiger Ton,
rhythmisch, schwer und monoton.
In seinem Kopf schlämmten sich Bilder auf,
und dieses Geräusch von tausenden Soldaten Lauf.
Sein Kopf war kahlgeschoren, blank,
oder aber chemotherapiert. Er trank
und schmiss die letzte Schlaftablette ein.
Dann öffnete er ein Fenster und ließ Großstadtsmog herein.
Seine Lider wurden schwer,
sein Blick war leer,
wie der Fernseher, der endlos im Testbild
verharrte und die Dumpfheit in ihm stillt.
Er kippte, nicht nur er. Sein ganzes Leben.
Denn auf dem Nachttisch verwechselte er eben
sein täglich Nachtmahl mit einem Samen
von damaligen Pflanzen, die vor den Menschen kamen.
In ihm sproß sodann, genährt von der faulen,
völlereigekränkten, verstümmelten,
verkrüppelten, verstummten
Seele eine Pflanze,
durchbrach seinen zusammengedrückten Brustkorb,
sprengte mit seinen Wurzeln das Gesicht,
erkennen konnte man es danach nicht
mehr. Die Natur ein Räuber seines Leides war,
die schon bald eine schillernde Blüte gebar.
9.4.14
vicevirtue am 09. April 14
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren