Mehrdimensionale Erkenntnis
Die Erkenntnisspirale
Die Erkenntnis. Ein Hilfsmittel, um Neues zu verarbeiten und auch Altes zu verwerfen oder zu recyclen. Ein wichtiger Prozess im Denken, der es wert ist, bildlich dargestellt und verstanden zu werden.
Ich muss sagen, die Bescheibung der Erkenntnis, wie ich sie hier vornehmen möchte, kam mir in die Gedanken, wie eine Metapher einem in die Gedanken kommt, wenn man gerade ein Gedicht reimt. Und so möchte ich erklären, wie ich mir eine mehrdimensionale Erkenntnis vorstelle.
Zunächst einmal möchte ich den Leser mit einem symbolhaften Bild fangen, meine Ideen genauso vortragen, wie sie in meinen Kopf gelangten und erklären, wie das Ergebnis zustande kam.
Stellen wir uns also eine Erkenntnis einer Wahrheit vor, die einem besonders hoch gelegenem Ding gleicht, zum Beispiel der Sonne. Unser Weg, um zu dieser Wahrheit zu gelangen sei dabei ein Berg, andessen Zugspitze wir die Sonne zu erreichen vermeinen. So begeben wir uns auf die Wanderschaft, und gelangen auch bald zu der Erkenntnis, zur Zugspitze. Doch dort oben angelangt, schwebt die Sonne immernoch genausohoch über uns, wie vorher und der Berg ist eigentlich gar kein Berg, es schließt sich hinter der Zugspitze eine Ebene an, die wir vor dem Aufstieg noch nicht sehen konnten.
Wir stellen uns nun vor, die Erde hätte vieler solcher Erkenntnisberge und wir erklimmen immer neue von ihnen, um jedes Mal wieder zu bemerken, man betritt nur eine weitere Hochebene. Schon bald wird man sich fragen: “Wie kann das sein? Dass es sich anfühlt, als ginge ich hinauf, bin ich aber oben angelangt, sehe ich weiteres Flachland.” Die Antwort auf diese Frage mag einleuchtend sein: Wir stellen uns die Erde rund vor.
Ist diese Metapher erst einmal bewältigt, wollen wir uns der Abstraktion eben jener zuwenden. Für diese Vereinfachung (oder Erschwerung, sieh selbst) gebrauche ich Werkzeuge der Geometrie und möchte mich einer künstlerisch anmaßenden Verwendung dieser verantworten.
Man stelle sich also jede dieser Erkenntnisse wie eine Zugspitze vor, wie eine Ecke einer geometrischen, gleichseitigen Figur, zum Beispiel eines Dreiecks. In die Mitte dieses Dreiecks wollen wir nun den Ursprung eines Koordinatensystems legen. Die x-Achse liefe dabei parallel zu den Seiten des Dreiecks und beschreibt die Zeit, die zwischen zwei Erkenntnissen liegt. Die y-Achse wäre nicht alleine, denn es bedarf mehrerer der gleichen Qualität, die dasselbe beschreiben und dennoch nicht gleich sind. Diese liefen durch jede Ecke der geometrischen Form und könnten Erkenntnis 1, Erkenntnis 2 usw. heißen. Diese Achsen würden radial vom Mittelpunkt der Figur Speichen spannen. Wenn wir nun die x-Achse stauchen und somit die Zeit zwischen den Erkenntnissen verkürzen, wird das Dreieck schnell zu einem Viereck, Fünfeck, Sechseck. Geht die Zeitachse gegen unendlich, so bemerken wir vom weiten: Wir haben einen Kreis der Erkenntnis erschaffen! Und hierin liegt die Genialität des solchen, denn wie im vorangegangenen bildlichen Beispiel scheint es auch hier kein Spitzen zu geben, ja nichteinmal mehr Geraden zwischen den Ecken. Hiermit haben wir also den Kreis der Erkenntnis erschaffen.
Doch werden einige unter euch sich wundern und fragen, ob dann nach einer Wendung, nach einem Spaziergang auf diesem Kreis nicht irgendwann wieder der Anfang erreicht ist?
Und ebendies wäre der Fall, wenn es da nicht noch eine weitere Zeitachse gäbe. Wir fügen noch eine Dimension hinzu, nicht nur die Zeit zwischen den Erkenntnissen betrachten wir nun, sondern auch die Zeit, die insgesamt vergeht. Und diese legen wir auf die dritte Achse, welche mitten durch den Mittelpunkt des Kreises geht und waagerecht zu den radialen Zeitachsen steht. Wandern wir also weiter auf dem Kreise, doch nun spiralenförmig. Durch die Addition einer weiteren Dimension, haben wir es geschafft, Erkenntnisse zu individualisieren. Sie sind einzigartig durch die Zeit in welcher sie gewonnen werden. Wenn wir nun diese dazugewonnene Ebene wieder abziehen und von der Draufsicht die Spirale ansehen, könnte man ebenfalls Überschneidungen der Linien bemerken. Diese stellten dann gleiche Erkenntnisse dar, welche aber zu gänzlich anderen Umständen und Zeiten gewonnen wären.
Die abschließende These also: Erkenntnis ist eine mehrdimensionale Spirale.
Diese Bildhaftigkeit ist zugegebenermaßen noch nicht ausgereift und wartet darauf von euch verbessert zu werden. Es ist lediglich ein Konstrukt, um besser erkennen zu können, was wir erkennen können. Sich selbst zu ermahnen, sich nicht einzuschränken.
Und in diesem Sinne wünsche ich ein fröhliches Grübeln!
[Danke an einige gedankenformende Dinge, die mich zum Denken bewegten. Die Sockosophie. :)]
28.12.13
vicevirtue am 28. Dezember 13
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Fortpflanzung 2.0
Mit diesem Werk werd' ich versuchen mich nun zu entschuldigen,
bei all den Menschen, die mich feiern, lieben und mir huldigen,
bei allen die sich Götter nennen, Schweigenden und Schuldigen,
Ich werde allen Konservismen, Traditionen kündigen.
Ich möchte dennoch vorerst die Beweggründe benennen.
Mich zu meinem wirrenden Gedankenwulst bekennen.
Denn ich dachte eine Zeit, ich würde glühend brennen,
ohne dabei wirklich die Brennstoffquelle zu kennen.
Einst glaubte ich Liebe sei personengebunden,
doch bald ohne Gründe, war sie dann verschwunden,
geschunden, zu Wunden, als wär' sie nie gewesen,
dann kam es Schlag auf Schlag, ich lernte Gedanken zu lesen.
Und vor einer Weile, in äußerster Langeweile,
merkte ich, dass andere Menschen meine Ideen teilen,
sie zerstückeln, zerschnippeln, zusammenfügen zu Zeilen,
zerrütteln und verklickern und anderen Menschen zeigen.
Ich machte mir dann klar, ich lebe in ihnen wie Samen
unter der Erde, manche blühten, andere erstarben,
manche Seelen glühten, andere verkamen.
Ich pflanzte mich in ihren Hirnen fort und sie in mir,
sie schmeckten süß wie Birnen, ich fraß sie auf als sei ich ein Tier,
Autokannibalismus! Denn damit schluckt'ich mich.
Ekel-Normalismus! Ist was ich flugs verlier.
Es war ein bisschen gruselig, wie ich in ihnen lebte,
sie in mir und wir in uns: Gedankennetz, was webte,
stetig, hielt nie inne. Das war wahre Liebe:
Neuronenformatierung; die Idee, die in mir klebte.
Es tut mir ehrlich Leid, diese Gedankenhurerei,
die mich täglich beweist, von allem Sinn befreit.
Manche sagen, ich sei verrückt, and're: Ist die gescheit!
Ich hoffe nun seid ihr entzückt und zugleich bereit
Für Fortpflazung der neuen Art in aller Öffentlichkeit.
27./28.12.13
vicevirtue am 28. Dezember 13
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Freiheit
Es sind ihre Blicke, die mich befreien,
ihre Blicke, die mir von ihnen Mut leihen.
Wie kann es sein, dass sie mich erlösen?
Einen Verband von mir nehmen und die Wunden küssen?
Es sind ihre Blicke, die alles erschaffen,
Meine Worte wieder machen zu Waffen,
der feinsten Art, welche niemals schneiden,
nur an dessen Schönheit sich eure Blicke weiden.
Es sind ihre Blicke, die mich wärmen,
mir zeigen, einst Gelerntes zu verlernen.
Gleich einer Blüte stehe ich im Sonnenschein
eurer Blicke, so will ich, soll es immer sein.
Es sind ihre Blicke, in denen ich bade,
reinige mich vom Eisen, welches mir schadet.
Ich trinke diese Augen, schmecke die Ideen,
ohne wirklich eure Beweggründe zu verstehen.
Es sind ihre Blicke die mich befreien,
mir ungeahnte Kräfte verleihen,
um auch ihre Seelen aus dem Käfig zu befreien,
dann kann meine Saat gleichwohl in ihnen gedeihen.
26. 12. 13
vicevirtue am 26. Dezember 13
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Multiple Weltenkunst
Diese Welt ist eine Imperfektion.
Sie zeigt sich uns in all ihren Trümmern,
Sie zeigt sich uns mit scharfen Kanten und Splittern,
An denen wir uns zu verletzen drohen.
Diese Welt ist keine Bilanz.
Keine einheitliche Masse in Farbeneinheit.
Kein zusammengemischtes Grau,
wie sie manch eines Auge sehen mag.
Diese Welt sind Stücke.
Aus Momenten, und Ewigkeiten,
Aus Gefühlen und Gedanken,
Farben und Formen.
Kontrasten.
Diese Welt ist eine Imperfektion.
Sie zeigt sich uns in all ihren Trümmern.
Und wir sind die Kinder dieser Welt,
Die mosaikhaft diese Momente zusammenstecken.
Mögen wir von den Scherben auch blutige Finger bekommen,
Unser Bild einer Welt lebt.
24.12.13
vicevirtue am 24. Dezember 13
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