Dienstag, 26. November 2013
Münder
Ihre Münder, ihre Münder.
Ich habe es so satt.
Sie sperren sie weit auf,
Doch sind sie satt.
Sie schmecken sich satt an fremdem Leid,
schmecken sich satt am eigenen Leid.
Die Zungen wurden ihnen amputiert,
deshalb können sie nur noch undeutlich lallen.
Was sie vermögen, vorzubringen ist lediglich
ein Zeugnis ihres widerwärtigen Bildes des “Ich”.
Ihre Münder, ihre Münder.
Ich schmecke Eisen.
Sie lassen den Kiefer zusammenschnellen.
Dabei sah ich gerade tief hinunter,
tief in ihren Magen herunter.
Ich meinte den Grund ihrer Krankheit zu erkennen,
aber noch ehe ich die Diagnose fällen konnte, begann sich, mein Kopf abzutrennen
durch ihren starken Kiefer,
und mein Kopf und meine Gedanken fallen tiefer.
Ihre Münder, ihre Münder.
Haben endlich auch mich verschluckt.

26.11.13