Romancing a Stranger
Es war eine sternenklare Nacht, in die ich blickte, als ich auf dem Weg nach Hause war. Als ich aber vor meiner Haustür stand, meinen Schlüssel bereits herausgeholt hatte und ihn an das Schlüsselloch führen wollte, hielt ich inne. Ich schaute noch einmal zurück zu den Sternen.
Der Schlüssel verschwand schon bald wieder in meiner Hosentasche und meine Füße setzen sich einer nach dem anderen immer weiter auf den dunklen Weg, den nur sie kannten.
Hier war ich doch Zuhause, merkte ich. Nicht eingeschlossen in einem Käfig, was manch einer als beschützend ansehen würde.
Nach einiger Zeit war ich an einer unbefahrenen Straße angekommen, mitten auf der Kreuzung stand ich. Meine Augen suchten das Weite und mein Kopf legte sich in den Nacken, damit ich wieder die unglaublich klare Nacht besichtigen konnte. Vor lauter Freude und Überwältigung dieser unsagbaren Schönheit, breitete ich meine Arme aus und drehte mich lächelnd um mich selbst. Schließlich legte ich mich auf die Straße, wie als sei sie ein riesiges Bett, ein einziges, was mir und jedem anderen gehörte. Ich nahm all die Weite des Bodens um mich wahr, spürte die Grenzenlosigkeit und den unglaublichen Umfang des Firmaments über mir. Es war ein atemberaubendes, nein, ein atemschenkendes Gefühl. Die Dunkelheit der Nacht, die Stille, aber auch das Rauschen der Blätter und das Funkeln der Sterne füllten mich aus. Einsamkeit möchte ich es nennen, auch wenn ich von alldem erfüllt war. Es war ein reiner Zustand.
Mein Kopf erdachte sich in diesem Moment einen Zweiten, der all dies mit mir teilen würde. Jemanden, der sich mit mir erfüllen lässt. Und so liebten wir diese Welt, gemeinsam, in völliger Einigkeit über all dies, was uns so sehr berührt.
Tränen rannen über meine Wangen, als der Kopf diesen Zweiten schließlich vernichtete. Es schien ihm unmöglich, einen fremden Kopf dasselbe spüren zu lassen, die selben Funken zu schlucken und die selben Flammen zu schlagen, in synchronem Tanz, ebenmäßigem Rhythmus.
Wie furchtbar alleine wir alle sind.
Ich wünschte, ich könnte all diese Überwältigung, das Staunen über die Welt, diese Überweltigung, teilen.

27.09.13
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Ich nahm mir die Freiheit, diese Inspiration aus Musik zu rauben.
Hier die Quelle:

https://www.youtube.com/watch?v=6rVEy0zDh6E&list=PLnD6c2GatE-8iBEInYMLrWzQS0TbXSXpk