Sonntag, 26. April 2015
Zauberspiel
Die Finger zaubern Fäden her,
knüpfst silbrig schimmernd Kunstgeflecht
für dich und mich ist es nicht schwer
für die Welt ist es nicht echt.
Was bist du? Weiser Meister schon?
Nicht doch das Kind, was spielt und spricht
die Wahrheit nur, der Unschuld Sohn,
oder eigner Wunsch Verzicht?
Farbgeklärt zeigt deine Art;
ein Hexer musst du sicher sein.
Schwarz-düster sog das Labyrith
dich in die Tiefe, unerklärt.
Welke Blüten, längst verjährt.
Noch trauerst du, so lang begehrt.
Find' ich dich, verirr' ich mich?
Geh' nur nicht weiter, weiche nicht.
Einen Faden les' ich auf.
Denn Zaubern kann ich auch.

25.4.15



Freitag, 20. März 2015
Skip
Augen auf, aufgeblickt.
Erwacht, ein neuer Tag beginnt.
Und ist er doch nur reproduziert,
ein Duplikat des anderen,
der wiederum eines des anderen war,
der wiederum eines des anderen war,
der wiederum eines des anderen war,
der widerum eines des-
Eine Taste wird gedrückt.
Halt! Sonst wird der Zeiger verrückt.
Stimmt.
Nur leiser gestellt flüstert jetzt das Radio,
gehemmt.
Nahrungsaufnahme,
ein Erhalt lebenswichtiger Funktionen.
Hintergedanken:
Würde es sich überhaupt lohnen?
Stur gerichtet, gesetzt und entwichen
der Realität, mit Netz ist sie beglichen.
Flieh nur, flieh,
aber sieh nur, sieh.
Fliegen wirst du nie.
Matt weicht der Tag der Nacht,
wozu war man noch aufgewacht?
Dort gab es noch etwas;
Neugier, Fantasie.
Vielleicht verstellt jemand den Sender.
Oder es springt mit einem mal der Kalender.
Augen zu, lidbedeckt.
Der Schlaf, die neue Nacht beginnt.
Zeit, zu Träumen.


20.3.15



Mittwoch, 18. März 2015
Verharrend
All die Fäden vor mir, all die Farben,
sie liegen verwirrt, verirrt in Lagen.
Noch sehe ich sie nur an, doch eine Hand
schwebt schon darüber.
Freie Garne, dickes wie auch dünnes Band,
liegen übereinander.
Wartend und grübelnd sitze ich ihnen gegenüber.
Marternd mahlt der Mühlstein der Zeit, nagt,
kaut an den Fäden, wie rotäugig Ratten.
Sch! Fort mit euch! Lasst mir noch Momente.
Dann nehme ich beide Hände
und einen Faden, jeden für sich,
erdenke ich seine Position,
ich bemühe mich.
Und schon
spinne ich

den Stoff,
aus dem Leben gewonnen wird.
Oder ist es verronnen,
als ich verweilte?


18.3.15



Donnerstag, 5. März 2015
Zuletzt
Wenn alles schweigt,
singst du laut.
Du schreist und sirrst,
summst und klirrst.
Du dröhnst tieffrequent
und Fledermäuse werden dir geopfert.
Wer würde dir denn auch noch lauschen?
Wer würde noch dein Theater aufsuchen,
leer, verstaubte Sitze und staunend
stehen noch einige Gedanken umher.
Sie haben den Saal abgeschlossen,
als die Menschen kamen.
Sie kamen in Scharen und kamen zuhauf.
Sie kamen und nahmen, alles in Kauf.
Jetzt zerstampfen sie unwissend in ihrem Lauf
Dinge, die uns wichtig sind,
Dinge, die nichtig klein und dennoch groß sind.
Dann sind sie verschwunden.
Wenn alles schweigt,
singst du laut.
Ich lausche.

5.3.15



Freitag, 27. Februar 2015
Gewässerkunde
Und wüssten wir doch nur,
was am Grunde dort liegt,
was reich versteckt und wohl bedeckt
von stürmisch zerbrauster Decke ist.
Unter mancher Wasserhaut singt das Leben,
wächst Weiherkraut und Fische schweben;
doch nur falls Seen die Jahre zähl'n.
Ist er denn etwa noch viel zu rein?
Man blickt nicht hindurch,
kann nicht sicher sein.
Denn fällt der Himmel spiegelnd herauf-
von herab, dann durch die Augen.
Ist nährend das Nass, durch Leben darin?
Ist helfend das Nass, Minerale mitin?
Nur schmecken kann man es.
Und braucht man alle beide.
Doch sie zwei, ich meide.

26.2.15



Samstag, 14. Februar 2015
Zuhause
Scheitern an uns selbst,
in uns verbrachten wir zu lang .
Tanzten dort so manchen Ball,
irrten, wirrten, wankenden Ganges,
fielen dort so manchen Fall,
denn standen zu lang schon rändlich des Hanges.
Ein Glockenschlag; Kirche oder Zeit?
Woran wir glauben, geht zu weit.
Ist es also doch die Uhr,
die gern uns tadelt,
was Wert uns ist, nur
nicht zu vergeuden.
Doch in uns viel zu lang verbracht,
zu wenig geforscht, nur gelacht.
Und jetzt verschlossen liegt vor uns
die Welt, in unsere Arme geschlossen,
wahnsinnig, wie wir sind,
mehrstimmig, wie wir sind,
Gefangener und ich.


14.2.15



Donnerstag, 5. Februar 2015
Energiewende
Magnetisiert, es vibriert
das Maschennetz in euch,
was gedankengeknüpft,
meinem Gesetz folgend
zum Gegensatze hüpft.

Merkt ihr erst jetzt,
was ihr dereinst zu euch nahmt?
Es wirkt in Zeit versetzt.
War es auch nahrhaft, delikat,
süchtigmachend,
begreift ihr nicht das Gift.

Nun empfange ich lachend,
elektrisiert, die Energie,
die schon immer nur mir
alleine gehört.

5.2.15



Samstag, 24. Januar 2015
Winterwunsch
Inmitten der weißen Decke stehe ich,
springe, tanze, laufe, drehe mich.
Nebelumweht, das Feld,
auf dass ich mich gestellt.
Gestalten gehen vor mir her,
ihre Blicke galten nicht mir,
nur dem Wintermeer.
Stumm gingen wir,
zurück nachhaus.

Mit jedem Blick hinaus lächelt der Mond,
lacht über mich, wie ich, gedanklich
hänge an Träumen,
die immer wieder zerstäuben,
dann doch aufschäumen,
mich wünschen lassen,
deinem Spiel beizuwohnen.

Doch was bist du nur?
Zerstach ich dich nicht mit Nahten?
Stücke, die ich verbinden suchte?
Erschuf ich dich; einen zarten Trug?

Nun hängst du fest,
zwischen Wunsch und Sein.
Ich kann dich nicht pflücken,
kann nicht in deine Welt rücken.
Ein Künstler bleibt allein.

24.1.15



Mittwoch, 21. Januar 2015
TES
Return to different places.
Oh, how I want to see
other creatures' faces.
And I want to be
the restless roving braver,
with theuric force and saber.

Reclaim those storming landscapes.
Oh, how I want to pace
through varieties of all shapes,
of virtual nature grace.
Would gather life and story,
hold my sword of glory.

Remain in tendious reallife.
Oh, how I want to flee
and search for the one real knife,
that seperates worlds and me
from exams, mindless learning.
Want EXPs, them earning...


21.1.15



Licht in Höhe
Noch regt sich dort ein Etwas,
leis' und unbestimmt,
es liegt dort, einst hatte es erklimmt
das schwere Bergesland, das
windverweht, schneedurchstäubt,
sich auf jede einz'lne Regung freut.
Wünscht sich den Waldbrand,
Kahlschlag, Neutag.
Hofft geduldig, es vermag
den Winter fortzutragen,
zu befruchten karges Land,
sich das Knistern bald zu wagen.
Nur trämen Berge allzu gern:
Durch Gipfel sieht man nicht sehr fern.
Suchend, missend,
Traumzerschlissen,
letztenendes dennoch wissend;
Es ging längst fort,
war nie zu Ort.

21.1.15