Freitag, 5. September 2014
Die Fangfrage
Ein weiteres Mal flackert es leis
schlägt von einer Seite zur anderen
es sind Atome, die Wandernden,
die entbrennen und werden zu Weiß.
Ich schluckte menschliche Gefühle,
manchmal sind es einfach zu viele,
sodass ihre Farbpracht
mit lachen und weinen macht.
So satt, ich spuck alles wieder aus
doch ornamentös kommen sie heraus,
Emotionen,
die sonst still in uns wohnen.
Eine davon visiere ich an,
ich packe sie mir, hänge daran.
Dann pflück ich sie,
Balle die Hand, verdichte sie,
so wird sie mir entkommen, nie.
So wird sie nie frei sein, nie.
Sie stachelt, verändert die Form.
Ich erschrecke, erkenne
dass ich mich verstecke, ich renne
weg vor einer alten Norm.
Handausbreitend. Sie steigt empor.
Die Emotion, die ich brachte hervor.
Springe noch einmal, zweimal,
fange sie keinmal
wieder ein.
Weder mein, noch dein.
Zerbrechlich sind sie alle.
Doch auch flüchtig.
Gefangenheit ist eine Falle.
Doch Jagd macht süchtig.


4.9.14



Donnerstag, 28. August 2014
Vernetzung
Ich frage mich, wo bin ich bloß?-
Gefangen in zwei Netzen.
Wo sie sich beide berühren,
beginnen sie, mich in Brand zu setzen.
Das eine Seil aus Draht
das andere ganz aus Seide
doch gefangen wollen sie
mich nehmen alle beide.
Von einer Seite knistert
es, es blüht das Leben
Von der anderen flüstert
es: “Befreie dich!”
Unbeweglich in der Zwischenwelt
verharre ich, verblendet in der Nacht.
Das eine Seil mich dort oben hält,
das andere zerrt von Dunkelheit.
Ach hätt ich ein Messer nur!
Ich könnte beide schneiden
würde keinen der Wege gehen,
beide Richtungen meiden.

27.8.14



Montag, 25. August 2014
Waldeslied
Spechte klopfen, Vögel singen,
ich höre das Lied des Waldes erklingen.
Ich wünschte ich wäre einer von ihnen,
dann würde ich mich meiner Herkunft nicht ziemen.

Der Gott des Waldes zeigt sich im Baume,
in Trance versunken, wie im Traume
singe und pfeif' ich des Vogels gleich,
Hinter Bergen lauert Gewitterreich.

Dann bald brechen weiße Wolken auf,
Wasser tropft hinab, mein Blick steigt herauf,
um gold-silber Regen zu sehen, kristall,
mein Innerstes lässt sich ein auf den Fall

die Klippe hinunter, herab vom Berge.
Doch nur in der Fantasie, mein Scherge.
Denn eigentlich schau ich mir alles nur an.
Auf dieser Bergkuppe liegt ein Bann.

25.8.14