Winterkind
Es bringt die Nacht den Schnee,
gebiert das kalte Kind mit frostig Lippen.
Das Haar ganz weiß, der Blick voll Weh.
Wippt auf dürrem Aste über Klippen,
spielt mit blank Gebein und liegt
im Tale einsam, allein.
Im klirrend Flüsterwind es sich wiegt.
„Winter“ sei genannt das Kind und sein
treuer Freund der Tod spricht lind:
„Feuer mag ich schenken dir.“
„Gib' es her, dies stürmisch Wesen, mir!“
Und im Flammengriff, geschwind
schmilzt die Hand, der Arm, bald auch das Herz,
dem kalten Kinde und himmelwärts
weint die Nacht weißes Wasserkristall,
was den Totentanz wirbelt im ziellos' Fall.

4.1.16