ZerFall
Das Ende ist nah,
die Theorie ist wahr,
uns bleibt noch ein Fünkchen Zeit,
dann stürzt alles hinab, es ist soweit.
Was unsere Ahnen errichteten,
ihre Nachkommen vernichteten
und immer wieder neu schufen
ein Gebäude mit so vielen Stufen
bis in den Himmel.
Dort beginnt es zu wimmeln.
Zu viele tummeln sich dort
oben, an diesem ruhmreichen Ort.
Flüsternde Risse ziehen durch den Turm
es frisst sich durch haltende Balken so mancher Wurm.
Schwankend ließ man uns noch
etwas Zeit, um doch
noch Kinder zu belehren,
die wir mit unseren Träumen beschweren,
die den Turm herunterklettern,
und werden zu Menschenrettern.
Unten angelangt können sie von vorn beginnen,
während das Gebäude zerfällt, Stahl und Beton singen.
Das Ende ist nah,
die Theorie ist wahr,
die Zeit ist gekommen
das Ende hat begonnen.
9. 5. 14
vicevirtue am 09. Mai 14
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Gewitter
Der Schauer eines Gewitters
ist weniger der Regen, der fällt
sondern das Erzittern der Welt,
wie das Zittern eines Ritters
vor einer herannahenden Schlacht,
wenn sie wartend, gespannt wacht,
dass der erste Donner grollt,
vom Himmelszüngeln erbost,
dass der Wind lechzend tost.
Die Welt hält inne, es ist so gewollt.
Erwartung, kannst dich nicht entziehen,
vor ihr flüchten, vor ihr fliehen,
so bleibt auch in dir das Zittern der Welt,
halt es gut fest, es ist, was dich hält.
Tragik meinst du? Dann erlöse ich dich.
Nur falle nicht, fall' nicht zu tief,
bewahre dir, was aus dir rief.
Denn flackerlodernd, blitzzischend,
ist nicht nur das Gewitter selbst erfrischend.
1.5.14
vicevirtue am 01. Mai 14
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Landstreicherin
Sie streicht vorbei, streichelt meinen Hals
streicht durch die Wälder wie Wind,
streicht wie der Bogen die Geige, als
sie gebar ein grässliches Bastardkind.
Es lag so da, ausgespuckt von ihr,
wand sich auf dem Boden, lachte, weinte,
es lernte sprechen, flüsterte von dir,
störte meinen Kopf und in ihm etwas keimte.
Es keimte der Wunsch, Kindesmord,
Ihre kleine Tochter stach in meinen Blick,
dornte mein Auge, es musste fort!
Ich nahm das Messer, es gab kein Zurück.
Als ich durchschnitt die Kehle des Kleinen,
löste sich auf zwar dies' quälende Flüstern,
doch in mir begann es, still zu weinen.
Und kalt begann mein Blick die Szene zu mustern.
1.5.14
vicevirtue am 01. Mai 14
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Von wahren Begebenheiten
Wie dumm ich war,
es liegt doch wahr-
lich dieser Stift, den ich suchte
direkt vor meinen Augen.
Kann man so blind sein?
Sicht und Erinnerung, klein?
Direkt vor meinen Augen,
ich kann es kaum glauben.
Vielleicht auch der Rest?
Ich pflücke mich in das Nest
der Lösung aller Losen
der Loslösung, der bloßen.
Die Antwort steht vor mir,
bewegungslos, macht sich schier
lustig über mich,
während ich
immer wieder um sie herum
spaziere. Aber ich sah mich um.
Zufall, es fiel mir zu und auf.
Plötzlich nimmt alles seinen Lauf.
28.4.14
vicevirtue am 28. April 14
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