Donnerstag, 27. März 2014
Egoshow
In mir lebt ein Regisseur, der ganz und gar kein Drehbuch schrieb.
Manche Meisterwerke schuf er, doch nichts den Menschen in Erinnerung blieb.
Es war schlichtweg nicht von ihrem Geschmack:
Lächerliche Sinnloskomödien, an dessen Ende,
eine behaarte Melone explodiert und alles im Gelände,
mit sich in den Tod reißt.
Düstere Dunkelromanzen, an dessen Anfang,
eine Liebe zwischen Nekro- und Vitaephilie gelang,
und sie sich lieben während Leben und dem jüngsten Tag.
Widerliche Dokumentationen,
die sich mit Dingen beschäftigen,
die sich gar nicht zu wissen lohnen.
Jetzt hockt er dort, denkt nichts dabei und sitzt im eigenen Rampenlicht,
Er hat seinen Beruf verfehlt, die Liebe zum Schöpfen nahm ihm die Sicht.
Nun tanzen um ihn herum seine Rollen,
wollen nicht aufhören herumzutollen,
“Seid still jetzt! Ich warn' euch, sonst schreib' ich ein Stück,
was jedem von euch wirft in das 2-Zell-Stadium zurück!” ,
war es, was er verzweifelt rief,
während das Make-Up der Schauspieler verlief.
Er musste es sich eingestehen, der Clown seines eigenen Berufs,
er hatte die Rollen falsch besetzt,
und meine Wangen mit Tränen benetzt.
Ich starrte all diese Menschen an, sah ihre Pein,
jeder Artist wusste, er sollte nicht in dieser Rolle sein.
Sie neideten einander. Heißt es nicht, es komme zu Schauspielfamilien?
Hier kam es nie dazu.
Und manches Mal,
und auch nun,
lag sich der Regisseur schon zur Ruh,
wollte nicht mehr Herr über all seine Fehler sein,
wollte die letzte Szene geschnitten haben
und seine Augen nur noch am Abspann laben.

26./27.3.14