Sonntag, 1. August 2021
Nachtmotiv
Ich streife in die Nacht,
es streicht mich sacht ein Dornenzweig,
sodass die Spitzen zu verletzen mich
nicht wagen.
Und die in Strömen zusammengenommenen Strähnen
verlangen nach einer Hand, die sie durchfahren.
Ein ganzes Meer - und nur ein Band,
was noch unzerschnitten diesen Wunsch nicht bannt.
Durchsticht ein Stern den Himmel dann,
kann auch er reißen das zwischen uns?
Und ist es nicht mein Wille dir fern zu sein?
Allein?



Dienstag, 6. September 2016
Verschlungen
Brodelnd, zischend, kochend heiß,
kriecht aus dem Kessel, aschenweiß,
doch düsterwallend, teufelsgleich,
wandelt noch im Zwischenreich,
erschrickt sich, fast zu Dunst zerstäubt,
vor jenen Augen, angstgezeugt,
und rettet sich, fällt dumpf und taub,
in Lungen, tut den Atemraub,
verschlingt es selbst sich, doch nur mich,
verstummt ist meine Huld an dich.

6. 9.16



Dienstag, 24. Mai 2016
Sturmreigen
Düster aufgezogen sind die Wolken,
wie auch die Saiten, die den Bass bespannen,
noch stimmst du nur, doch lässt mit dem Wind
rascheln, Blätter, zittern, Nadeltannen.
Die Alten Riesen tanzen schweren Walzer,
jung und keck dagegen Sprößlings Reigen.
Doch nimmer leise, nimmer schweigend,
immer ein Applaus aus Tausendlaub,
rauschend, und ich glaubte taub
sei der Staub der Welt geworden.
Jetzt prasselnd, plätschernd,
das grüne Dach zerstechend,
doch niemals schmerzhaft,
lieber scherzhaft, spielend
all den Tod und Durst wegspülend
kommt auch das Wasser nun.
Fällt und fließt, die Welt ergießt
ihr Leben bald im neugeboren Quell,
so spürt nackte Haut dies pochend Beben.
Und nach dem Sturm, blinkt der Feuerball hell.

23.5.16